Nach dem mittelalterlichen Wien, vor 2 Jahren, – siehe dazu den Führungsbericht „Mittelalterliches Wien mit der Volksschule Zeltgasse“ – führte die Runde die 3b der OVS Zeltgasse dieses Mal zu den erhaltenen Resten der alten Stadtmauer und zu den wichtigsten Gebäuden der Ringstraße.

Wien war im Mittelalter von einer mächtigen Ringmauer von 4,5 Kilometern Länge umgeben, die zwei bis drei Meter breit und sechs Meter hoch war. Vor den Mauern lag ein zehn Meter breiter Stadtgraben, über den Holzbrücken führten, welche jederzeit leicht abgebrochen werden konnten. Da die alte Stadtmauer aus militärischen Gründen keinen Nutzen mehr hatte und ein Zusammenwachsen mit den Vorstädten verhinderte, wurde sie ab dem Jahr 1857 geschliffen und machte Platz für die Ringstraße. Die Abbrucharbeiten dauerten ganze 16 Jahre. Nur ein paar Reste blieben stehen, welche man in Form der Dominikaner-, Coburg-, und Mölker Bastei noch sehen kann – wir haben alle gesehen!

Ein besonderes Highlight war das eindrucksvolle Stadtbild im Palais Coburg. Hier konnten die Kinder eine Zeitreise in das Jahr 1850 unternehmen, in das komplett von der Stadtmauer umgebene Wien. Dank der tollen Unterstützung durch die Palais Coburg GmbH konnten wir auch die eindrucksvollen und in ihrer Größe und Erhaltung einzigartigen Kasematten aus dem 16. Jahrhundert besichtigen. Dort begeisterte die Kinder besonders der ehemaligen Eiskeller des Palais. In Anbetracht der sommerlichen Temperaturen an der Oberfläche waren die Erwachsenen von der angenehmen Kühle der Kasematten sehr angetan. Nochmals vielen Dank an das Palais Coburg für die sehr entgegenkommende Unterstützung.

Mit der Straßenbahn ging es in das Wien der Ringstraße: Die berühmtesten Architekten des Kaiserreichs entwarfen die Pläne für die Gestaltung der neuen Prachtstraße. Unsere Aufmerksamkeit galt der Trias Parlament, Rathaus und Universität. Die Idee des Historismus ist hier exemplarisch zu begreifen: Jedes Gebäude sollte durch sein Äußeres seinen Zweck verraten. Die Gebäude wurden nicht nur als Gebäude begriffen, sondern als Gesamtkunstwerk. Daher kümmerten sich die Architekten über die rein architektonische Arbeit hinaus auch um Details, wie die Ausstattung mit Möbeln, Bildern, Statuen oder Lustern. Großen Anklang fand die Tatsache, dass der Rathausturm dank des aufgesetzten Rathausmannes mit 103 Metern zum höchsten Gebäude der Ringstraße wurde. Die Türme der Votivkirche mit 99 Metern hatten das Nachsehen.

Zum Abschluss ging es zurück in das alte Wien zur Mölkerbastei mit ihren reizenden Häusern aus dem Biedermeier.

Unsere letzte Aufmerksamkeit galt der Votivkirche. Die Türme der als Dank für ein misslungenes Attentat auf Kaiser Franz Joseph gestifteten Kirche, tragen statt Kreuzen die österreichische Kaiserkrone.

 

Diese Diashow benötigt JavaScript.